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Schweigen ist nicht immer Gold

Wie heisst es doch so schön: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!“

Wenn jedoch mit kantigen Reden und leeren Worten sowie mit untragbaren Verallgemeinerungen und Diskriminierungen dem eigenen Vorteil gedient werden soll, dann kann auch ich nicht mehr schweigen. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich in diesem Blog zur Politik äussern würde, denn das Vertrauen in diese hat seit meiner frühesten Jugend immer wieder  gelitten; insbesondere dann, wenn vor Wahlen Leute unseres Landes mit irreführenden Versprechungen und Aussagen hinters Licht geführt worden sind.

Die seit einigen Wochen laufende Propaganda zu den Wahlen vom 23. Oktober 2011 mit einer Flut von Prospekten und Plakaten hängt sicher schon vielen Schweizerinnen und Schweizern so langsam zum Hals hinaus. Jede Partei will selbstverständlich das Beste für das Land und unser Volk; nur sieht die Realität teilweise anders aus, denn den Worten folgen vor lauter Gehässigkeiten oft keine Taten. Den Bogen eindeutig überspannt hat jetzt aber die SVP mit diesem Plakat.

Einen Moment lang habe ich als Parteilose, jedoch in der Vergangenheit der SVP oft wohlgesinnte Schweizerin effektiv überlegt, ob ich tatsächlich seit meiner Geburt Schweizerin bin, wie es in meinen Ausweisen steht. Und was ist mit allen übrigen Schweizern, die nicht SVP wählen? Das ist eine Diffamierung aller Wähler, die in der Lage sind, ihre Meinung selbst zu bilden und keine Vor- und Nachplapperis dazu brauchen. Reicht es denn nicht schon, wenn anders Denkende und integrierte Menschen anderer Kulturen durch die oberflächlich-pauschalisierenden, ja teilweise Hass-erzeugenden Aussagen unserer Volkspartei mit Schlagworten diskriminiert werden? Dies nur in der Absicht, einerseits Angst zu machen und anderseits die Schuld an effektiv vorhandenen Missständen allen Anderen als sich selbst zuzuweisen. Meine Feststellung:

Bei derartigen und im Endeffekt einer Demokratie unwürdigen Wahl- und Abstimmungsstrategien, wie sie sich die SVP in den vergangenen Jahren mehr und mehr angeeignet hat, lassen sich auf die Dauer keine Wähler gewinnen. Wie die Geschichte beweist, haben Überheblichkeit und grosse Töne noch nie dauerhaft überzeugen können, sondern allenfalls Desaster gebracht. Solange die verantwortlichen SVP-Strategen ihren Propaganda-Stil nicht ändern, welcher einer Lachnummer bald näher steht als der Realität, halte ich es jedenfalls so: 

Ich bin mir bewusst, dass ich als Einzelperson nichts bewirken kann. Ich denke aber, dass es anderen mündigen Schweizerinnen und Schweizern ähnlich geht wie mir. Es sollte doch möglich sein, dass zwar hart, aber fair politisiert wird: Sachlichkeit und gegenseitiger Respekt sollten wieder mehr Platz finden in der Schweizer Politik und in einem Land, wo man sich so oft auf die Erhaltung der traditionellen Werte unserer Kultur beruft. Nächstenliebe (statt Egoismus) gehört übrigens auch zu diesen Werten.

So, jetzt habe ich meinen Kropf geleert. Ich danke allen seriös arbeitenden Politikerinnen und Politikern, welche in unserem Land im vorgeschlagenen Sinn politisieren oder zumindest ihren Teil dazu beitragen. C’est toujours le ton, qui fait la musique!