Menschen

Endlich wage ich mich an das heikle Thema Mensch als letztem Produkt der Schöpfungsgeschichte bzw. der Evolution, wie dies die Wissenschaft nennt.

Das Thema Mensch und Menschen faszinierte mich von jeher, weil sich dahinter unendlich viel verbirgt. Im Menschen widerspiegelt sich die ganze Bandbreite zwischen Gut und Böse. Diese Palette und besonders das Warum näher zu ergründen war und ist eine stetige Herausforderung an mich.

Ich durfte in meinem Leben sehr viele wert- und liebevolle Menschen kennen lernen. Gleichzeitig bin ich aber auch schockiert, dass Menschen in der Abhängigkeit einer Idee, eines Trends, des eigenen Machtstrebens usw. eigentlich Herdentiere geblieben sind. Es ist mir nicht möglich, all meine Gedanken zur Menschheit an diesem kleinen Ort ausführlich niederzuschreiben.

Daher nehme ich Erich Kästner zu Hilfe, der dies in folgendem Gedicht treffend wiedergegeben hat:

„Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann het man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur 30. Etage.

Da sassen sie nun den Flöhen entflohn
in zentralgezeizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schiessen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehen die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrig lässt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
dass Cäsar Plattfüsse hatte.

Sie haben mit dem Kopf und dem Mund
den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet, sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.“

Die Zeilen von Erich Kästner liessen sich mühelos den Fortschritten von Technik und Wissenschaft der vergangenen Jahrzehnte anpassen – das Ergebnis bliebe immer das gleiche.

Genau aus diesem Grund beeindrucken mich Menschen, welche trotz Trends ihren Weg gehen und dabei nicht vergessen, welches die wahren und nicht nur materiellen Werte eines Menschenlebens sind. Dazu zähle ich unter anderem die innere Freiheit, Mut z.B. aufeinander zu- statt loszugehen, Nächstenliebe, Kritikfähigkeit (anderen und auch sich selbst gegenüber). Es sind einfach Werte, die einen Menschen zum Individuum statt zur Herdentier werden lassen.