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Naturerlebnis Schynige Platte

Seit Beginn der Sommersaison 2014 war geplant, dass ich zusammen mit meiner Tochter einen Ausflug auf die Schynige Platte im schönen Berner Oberland mache. Mit diesem Geschenk wollte sie mir einen lang gehegten Wunsch erfüllen, weil sich dort meinen Eltern vor 68 Jahren kennen und lieben gelernt hatten. Nach Terminkollisionen und Schlechtwetterphasen war es dann in der ersten Septemberhälfte soweit: Bei sonnigem und warmem Wetter fuhren wir mit einem gemütlichen Zwischenhalt bei meinem Sohn in Schwendibach Richtung Wilderswil, dem Ausgangspunkt unseres Ausfluges.

Es dauerte nicht lange und die Zahnradbahn machte sich gemütlich (Höchstgeschwindigkeit 12 km/h) auf die annähernd 1-stündige Fahrt auf der imposanten und kurvenreichen Strecke mit ihren 4 Tunnels und 8 Brücken, hinauf auf die Schynige Platte, welche auf knapp 2000 m ü.M. liegt. Von Postkarten, Prospekten und der Homepage www.jungfrau.ch/ausflugsziele/schynige-platte.ch her wussten wir, dass uns dort oben nebst einer eindrücklichen Unterkunft und zahlreichen Möglichkeiten für Rundwanderungen vorallem ein traumhaftes Bergpanorama erwarten würde – quasi auf Augenhöhe.

Wir genossen aber bereits die Bergfahrt und den Ausblick auf Interlaken, den blauen Thuner- und den türkisfarbenen Brienzersee sowie in das Lauterbrunnental und das Tal von Grindelwald – ganz zu schweigen von den herrlichen Wäldern entlang der Strecke. Die Wolkenbänke über den Seen und entlang der Hügel und Berge neben der Strecke beeindruckten uns zu diesem Zeitpunkt nicht besonders – noch nicht. Oben angekommen machten wir uns auf den kurzen Fussweg zum Berghotel – immer noch bei Sonnenschein und Wärme. Nur der Wind blies inzwischen etwas stärker und trieb die Wolken aus den Tälern auch Richtung Schynige Platte hinauf. Schon jetzt wurde es dadurch schwierig, das gesamte Alpenpanorama auf einen Blick zu sehen, obwohl wir eigentlich wussten, wo wir das Wetterhorn, Schreckhorn, Finsteraarhorn und Eiger, Mönch und Jungfrau sowie weiter westlich gelegene Gross- und Breithorn suchen mussten.

Statt Alpenpanorama entwickelte sich vor unseren Augen – quasi Face to Face – ein gewaltiges Naturschauspiel, wie man es im Flachland nicht erleben kann. Angetrieben von immer stärkeren und kalten Winden türmten sich die Wolken neben- und übereinander, bis schliesslich nur noch eine graue Wand blieb und die Temperaturen gegen den Nullpunkt hin sanken. So blieben wir freiwillig im gemütlichen Berghotel und verzichteten auf Rundwanderungen. Das liebevoll gekochte und wie zu Grossmutters Zeiten servierte 5-Gangmenu war ein Genuss, für unsere Verhältnisse aber trotz knurrendem Magen bezüglich Portionen viel zu grosszügig. Nur dank nicht fertig gegessenen Gängen kamen wir am Ende in den Genuss der feinen Aprikosencreme, auf die wir nicht verzichten wollten.

In den nostalgisch eingerichteten Zimmern und doch schon recht müde vom eindrücklichen Tag schlief man herrlich. Nur einmal wurde ich wach, als es in meinem Zimmer plötzlich ganz hell wurde. Durch Wolkenlücken schien der Mond und es glitzerten die Sterne. Die ebenfalls sichtbaren Lichter der Häuser und Strassen im Tal brachten mich auf den Boden der Realität zurück. Sonst hätte ich fast geglaubt, dem Himmel ganz nahe zu sein. Im gleichen Stil, aber nicht minder eindrücklich gings am nächsten Morgen weiter: über den vorbeiziehenden Wolkenkolossen und unten im Tal Sonnenschein, hier das Einsehen, dass Wanderungen nicht viel bringen werden. Warm anziehen war angesagt, als wir uns nach einem feinen Frühstück auf den Weg zur Talfahrt machten, die wir als einzige Fahrgäste wegen der eindrücklichen Wetterlage wiederum genossen haben.

Und so endete dieser Ausflug mit unvergesslichen Erinnerungen an die Naturgewalten, die auf der Schynigen Platte mein Herz erobert hatten – also grad umgekehrt als der Titel meiner CD von Vangelis „1492 – The Conquest of Paradise“, mit welcher ich das aus den zahlreichen imposanten Aufnahmen zusammengestellte Video musikalisch hinterlegt habe. Ich fühlte mich glücklich, aber keineswegs als Eroberin in dieser imposanten Bergwelt.

Als Alternative zu diesem Flashvideo habe ich den Film auch auf Youtube geladen, wo unter http://youtu.be/LMsUcx5gJNY die Aufnahmen und insbesondere auch die diversen Karten bezüglich Bildschärfe in besserer Qualität genossen werden können.